Die Steelers bauen rasch ihre Altschulden ab Rechtzeitig vor dem Playoff-Halbfinale in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) 2 an diesem Donnerstag gegen die Löwen Frankfurt haben Geschäftsführer Volker Schoch und der Aufsichtsratsvorsitzende Gerhard Kaufmann die Sponsoren der Bietigheim Steelers über den Kurs, den man einschlagen will, informiert. Die Ursachen für den Kurswechsel liegen in der Zeit vor der EgeTrans Arena und wurden nun durch Auflagen bei der Lizenzierung forciert.
Die Steelers tragen Altlasten mit sich herum. Das ist kein Geheimnis. Ein Blick in den Bundesanzeiger und die dort veröffentlichten Bilanzen der GmbH genügt. Rund 1,3 Millionen Euro hatten sich angesammelt, als einst Porsche als Sponsor ausstieg, man sich aber trotzdem gegenüber Fans, Sponsoren und letztendlich auch der Stadt, die ja in dieser Zeit die neue Arena auf den Weg brachte, in der Pflicht sah, erfolgreiches Eishockey zu bieten. Dieses Geld war mit so genannten Patronatserklärungen durch die Aufsichtsratsmitglieder Gerhard Kaufmann und Holger Härter verbürgt und lief so die ganzen Jahre unbehelligt in den Bilanzen mit. Weitere 170 000 Euro, die sich in der Ära des Geschäftsführers Volker Schnabel angesammelt haben, hat Schoch inzwischen abgearbeitet.
Kritik aus der Liga
Doch das war den Ligabossen plötzlich nicht mehr genug. „Man hat uns vorgeworfen, wir würden uns unseren erfolgreichen Kader mit diesen Schulden erkaufen. Deshalb sollen wir nun 300 000 Euro je Saison einsparen“, berichtete der Steelers-Geschäftsführer. Viele Stellschrauben gebe es nicht, an denen man in einem Profisportbetrieb drehen kann. „Die Kosten für die Wohnungen, die Autos, die Ausrüstungen, die Busfahrten sind mehr oder weniger fix“, so Schoch. Also war klar, dass man an die Personalkosten gehen muss. Das sah sogar Trainer Kevin Gaudet so, als man ihn über die Situation ins Bild setzte.
Schoch betont aber, dass es bewusst keine Entscheidung gegen Gaudet, sondern für einen neuen Weg war. „Wir werden kein schlechtes Wort über Kevin sagen. Unter seiner Leitung hatten die Steelers ihre erfolgreichste Zeit.“ Angesichts der Auflagen und der damit drohenden Lizenzverweigerung im Falle eines irgendwann möglichen Aufstiegs, hat man sich bei den Steelers aber dazu entschlossen, gleich Nägel mit Köpfen zu machen und die GmbH komplett zu entschulden. Dazu tragen die Stadtwerke Bietigheim-Bissingen zusätzliche 400 000 Euro in zwei Jahren bei. Außerdem verzichten Gläubiger auf einen Teil ihrer Kredite. Der Rest soll über zwei bis drei Jahre abgebaut werden. Voraussetzung für diese Lösung mit den Stadtwerken war, dass man zukünftig stärker auf den eigenen Nachwuchs setzt. „Der kommende Trainer wird in seinem Vertrag festgeschrieben haben, wann er nach 16 Uhr Training für Jugendliche abzuhalten hat und wie viele Spiele der Jugend er sich anschauen muss“, so Schoch. Die Zusammenarbeit mit dem Stammverein und damit der Jugendabteilung soll intensiviert werden. Man will den Talenten eine Perspektive bieten. Die ist auch nötig, um Porsche als Sponsor der Jugendabteilung über das aktuelle Engagement hinaus zu halten.
Am Rande informierte Schoch darüber, dass die DEL 2 auf einem guten Weg ist, den erneuten Anlauf auf die Verzahnung mit der DEL zu nehmen. Im Prinzip seien sechs Standorte gefunden, es müssten allerdings noch letzte Details geklärt werden. Da einer der Standorte im Fall des Aufstiegs in eine passende Halle in einem Radius von 30 Kilometern umziehen müsste, bestehen aber noch Zweifel. „Man wird das Haar in der Suppe suchen und wenn man keines findet, wird man zur Not eines hinein legen“, bezweifelt Schoch den Willen der DEL, die Verzahnung einzuführen. Es gebe für diesen Fall aber auch einen Plan B.
Bietigheim-Bissingen / js 29.03.2018
Quelle:
www.bietigheimer-zeitung.de