Zurück zu altem Glanz
Eishockey-Weltmeister Russland will an einstige Dominanz anknüpfen
Bei der Eishockey-WM in der Schweiz hat der neue alte Weltmeister Russland Kanada als Rekordchampion abgelöst. Nun hofft die "Sbornaja" auf eine neue Dominanz wie zu Zeiten eines Viktor Tichonow.
Russlands Kapitän Alexej Morozow hält den WM-Pokal. Foto: dpa
Der Trainer wurde in die Luft geworfen, der Oberst lächelte verstohlen auf der Tribüne: Russlands Eishockey hat mit dem 25. Weltmeister-Titel endgültig seine einstige Vormachtstellung zurückerobert. Selbst der ernste Erfolgscoach Wjatscheslaw Bykow ließ nach dem 2:1 (1:1, 1:0, 0:0)-Finalsieg über Kanada seiner Freude freien Lauf. Der langjährige Sowjet-Coach und Eishockey-Übervater Viktor Tichonow genoss als Zuschauer den Triumph, der die Russen zum alleinigen Rekordchampion vor Kanada machte.
Unter der strengen Regie des Sowjet-Oberst war die "rote Maschine" einst fast unschlagbar, unter Ex-Kapitän Bykow gelang erstmals seit 19 Jahren eine Titelverteidigung - und das erneut in Bern, wo Bykow 1990 als Spieler unter Tichonow Weltmeister wurde.
"Ich glaube schon, dass das der Start einer neuen Dynastie ist", sagte Verteidiger Dennis Grebeschkow nach dem schwer erkämpften Erfolg über Erzrivale Kanada, das die ersehnte Revanche für die 4:5-Endspiel-Pleite vor einem Jahr auf eigenem Eis knapp verpasste.
Dany Heatley widersprach Grebeschkow aber. "Das ist auf keinen Fall eine Dynastie. Sie haben einige tolle, junge Spieler - wir aber auch. Das wird eine gute Rivalität für die kommenden Jahre", sagte der beste Torjäger in Kanadas WM-Geschichte, der schon vor Jahresfrist mit Silber zufrieden sein musste.
Seitdem Bykow an der Bande steht, hat Russland nur eines von 27 WM-Spielen verloren. Ausgerechnet beim Halbfinale 2007 in Moskau gab es ein 1:2 gegen Finnland. Danach folgten das Ende der 15-jährigen Titelflaute und 18 Siege. In Bern holte die "Sbornaja" in allen K.o.-Spielen einen Rückstand auf. Im Finale hatten Oleg Sabrykin (13.) und Alexander Radulow (35.) nach Kanadas Führung durch Jason Spezza (6.) die Partie gedreht. Russlands Torhüter Ilja Brysgalow hielt schließlich den Sieg fest. dpa
Quelle: www.bietigheimer-zeitung.de