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Bietigheimer Zeitung vom 28.12.07

28.12.2007, 07:40

BIETIGHEIM-BISSINGEN, 28. DEZEMBER 2007

EISHOCKEY / STEELERS IN SACHEN NEUANFANG ZWEIGETEILT

Sportlich passt es - Hinter Kulissen kracht es
SC Bietigheim-Bissingen soll mit über eine Million Euro Schulden in die neue Spielzeit gegangen sein

Im Gegensatz zur Vorsaison haben sich die Steelers sportlich stabilisiert, sind nach dem Neuanfang nun auf Play-off-Kurs. Doch wie viel das mit Blick auf die Zukunft wert ist, bleibt abzuwarten. Denn hinter den Kulissen scheint es mächtig zu krachen, vor allem sollen Schulden die Parteien entzweien.


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Auf dem Eis lassen es die Steelers, wie hier gegen Ravensburg (weiße Trikots), krachen. Leider kracht es seit geraumer Zeit aber auch hinter den Kulissen beim SC. FOTO: JENS CHRIST



Nach den Erfahrungen aus den vergangenen zwei, drei Jahren, vor allem aber der Vorsaison 06/07, als sogar die Play-offs verpasst wurden, hat der SC Bietigheim-Bissingen reagiert. Mit Michael Komma wurde ein Sportdirektor installiert, bisher unter anderem in Sachen Spieler-Verträge federführende SC-Verantwortliche wie Finanzvorstand Hartmut Wittig und Bernhard Wondratsch (vergangene Saison quasi Manager, jetzt Jugendleiter) verloren so einen Teil ihrer bisherigen Tätigkeiten.

Zusammen mit dem ebenfalls neuen Trainer Christian Brittig, dessen Handschrift unverkennbar ist, hat Komma ein neues Team geformt, dabei 15 Neue geholt. Trotz Widrigkeiten (Jacques und Serikow zum Beispiel lange verletzt) hat der SC bisher eine gute Saison gespielt. Die Mannschaft überzeugt von Woche zu Woche als Team und hat, auf Platz fünf liegend und trotz Abschlussschwäche, derzeit elf Punkte Vorsprung auf Platz neun. Und stellen derzeit die beste Abwehr der Liga. Die Steelers sind also auf bestem Wege in die Play-offs, die ja vergangene Saison verpasst wurden, obwohl das Ziel Finale hieß. So weit zu den sportlichen Fakten.

Die Steelers also auf dem Weg in eine bessere Zukunft? Jetzt wäre wohl der richtige Zeitpunkt, erste Verträge zu verlängern und über Perspektiven für die kommende Saison zu reden. "Wir haben noch keine Verträge verlängert, wollen erst den weiteren Verlauf der Saison abwarten", sagt Michael Komma. Was das Thema Perspektive für die kommende Saison angeht, erklärt er: "Mein Vertrag endet am 30. April 2008. Es wurden intern noch keine Gespräche geführt, wie es weiter gehen soll, ob mit mir oder ohne mich. Gleiches gilt für den Trainer. Es wäre nicht korrekt, eine Mannschaft für die kommende Saison zu bauen, wenn nicht klar ist, mit welchen handelnden Personen das passieren soll, wie die Entwicklung weiter geht und wenn es noch keinen Etat für die kommende Spielzeit gibt."

Wenn auch Komma sich in keinster Weise zu möglicherweise schwierigen Vereins-Innereien äußert, so lassen seine Aussagen dennoch tief blicken. Vor allem, wenn man bedenkt, welche kaum zu glaubende Geschichte anscheinend im Hintergrund läuft.

Der Verein soll mit über einer Millionen Euro Schulden in die Saison gestartet sein, eine Summe, die sich aus den vergangenen drei, vier Jahren ergeben haben soll. Mittlerweile soll dieser Berg etwas abgetragen worden sein. Hinzu kommt die Steueraffäre, die nochmal mit über 300 000 Euro zu Buche schlagen soll. Hier soll allerdings mittlerweile zumindest ein Teil bezahlt worden sein.

In wie weit Hauptsponsor Porsche über die vermeintliche Deckungslücke informiert war, dazu Christian Dau, Leiter Öffentlichkeitsarbeit und Presse bei Porsche: "Über die Höhe einer möglichen Deckungslücke möchte ich keine Auskunft geben. Aber seien sie versichert, Porsche steht zu den Steelers, wodurch sicher gestellt wird, dass die Saison ordentlich zu Ende gespielt werden kann." Was die Perspektive für die kommende Saison angeht, erklärt Dau: "Hauptsponsor und Verein werden zum richtigen Zeitpunkt Gespräche über die neue Saison aufnehmen."

Wenn auch SC-Präsident Eduard Fehr sagt, dass die Verschiebung der Jahreshauptversammlung des SC Bietigheim-Bissingen vom 18. Dezember 2007 auf den 19. März 2008 aus rein persönlichem Zeitmangel geschah - "Ich hatte wichtige berufliche Termine. Eine Hauptversammlung ohne Präsident macht wohl wenig Sinn" - stützt diese Verschiebung die Schuldenthese. Denn der Vorstand hätte auf der Jahreshauptversammlung entlastet werden müssen, was wohl unter den Gegebenheiten nicht möglich gewesen wäre.

In der Aufarbeitung der Vergangenheit und vor allem, wer die Schulden zu begleichen hat, sollen sich die Verantwortlichen schwer tun und es soll in den zurückliegenden Wochen und Monaten intern zu großen Unstimmigkeiten und Zerwürfnissen gekommen sein. Zuletzt nicht mehr bei Heimspielen gesehen wurde Hartmut Wittig.

Was nun den "richtigen Zeitpunkt" für Gespräche zwischen Hauptsponsor und Verein bezüglich der kommenden Saison angeht, steht zu vermuten, dass der SC Bietigheim-Bissingen in seiner Führungsetage erst einen Selbstreinigungsprozess durchführen muss, ehe Porsche bereit ist, auch die Zukunft für die Steelers in finanzieller Hinsicht zu gestalten. Allem Anschein nach wurde Porsche vom SC nicht immer mit der Ehrlichkeit bedient, die für ein vertrauensvolles Verhältnis vonnöten gewesen wäre. Wäre also nicht verwunderlich, wenn man im Hause Porsche auf den ein oder anderen SC-Verantwortlichen gar nicht gut zu sprechen wäre. Aber es spricht für die Weltfirma, auf Grund Versagen Einzelner nicht das Ganze aufzugeben.

Für Norbert Lehmann, den Vorsitzenden des Steelers-Verwaltungsrates, sieht die Zukunft aber keineswegs gefährdet oder schlecht aus: "Mit dem bisher sportlich Erreichten können wir mehr als zufrieden sein, hier hat der Neuanfang mit Michael Komma und Christian Brittig deutlich Früchte getragen. Was die internen Dinge anbelangt, sind wir dabei, diese aufzuarbeiten und auf einem guten Weg. Mehr kann ich dazu im Moment nicht sagen."

Zartes Pflänzchen

Eines ist sicher, die Steelers müssen schnell für klare Verhältnisse sorgen, um ihre Zukunft finanziell und sportlich zu sichern. Denn das nun sportlich entstandene und viel versprechende zarte Pflänzchen kann sich nur auf gesundem Boden und mit dem richtigen Dünger weiter entwickeln, ganz egal, wie gut Komma und Brittig säen. Je länger aber beide keine Planungssicherheit für die kommende Saison haben, können sie auch nicht erforderliche Schritte einleiten. Was dies für die Entwicklung des zarten Pflänzchens bedeuten würde...
VON ANDREAS KLEINERT

Quelle: Bietigheimer Zeitung

28.12.2007, 07:40

Re: Bietigheimer Zeitung vom 28.12.07

28.12.2007, 07:43

BIETIGHEIM-BISSINGEN, 28. DEZEMBER 2007

EISHOCKEY

Brittig mit Personalsorgen
Mit größeren Personalsorgen macht sich heute Steelers-Trainer Christian Brittig auf die Reise zum Derby bei den favorisierten Schwenninger Wild Wings.

Patrick Grandmaitre verletzt, Viktor Beck krank, beide fallen mindestens fürs heutige Spiel beim Tabellenzweiten Schwenninger Wild Wings (56 Punkte) aus. Einsatz von Timo Kesa krankheistbedingt eher unwahrscheinlich, fraglich auch Dirk Wrobel, der gegen Ravensburg schon krank aufs Eis gegangen war. Immerhin ist Kathan nach seiner Spieldauerdisziplinarstrafe wieder dabei.

"Was die Mannschaft seit Saisonstart geleistet hat, wie sie vor allem in den letzten Spielen unter den erschwerten personellen Bedingungen gefightet hat und zudem auswärts seit Wochen fast regelmäßig punktet, zeigt, welches Herz diese Mannschaft, diese Jungs haben", hat Christian Brittig großes Lob für sein Team parat. "Hätte mir jemand vor der Saison gesagt, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt elf Punkte Vorsprung auf Platz neun haben, hätte ich ihn wohl für verrückt erklärt. Davon bin ich doch überrascht Aber das hat sich die Mannschaft bis heute hart erarbeitet. Und dies gilt es nun zu verteidigen."

Was den SC-Trainer ebenfalls freut, sein Team seit fünf Spielen kein Unterzahltor mehr erhalten hat. Dabei waren in München und Regensburg unter anderem durch Spieldauerdisziplinarstarfen fünf Minuten am Stück zu überstehen. "Das ist schon toll, wenn man sieht, wer bei uns alles Unterzahl spielt. Egal, ob die Youngster oder ein Kelly, der das bisher nicht musste, sie alle geben ihr Letztes." Und deshalb, so Brittig, wird er einen Teufel tun, mal eben so neue Spieler zu holen und so beispielsweise den Abgang von Körner zu kompensieren. "An erster Stelle steht das Teamt. Und bevor ich einen hole, der da nicht rein passt, kann der noch so gut sein."
VON AK

Quelle: Bietigheimer Zeitung
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