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Leonberger Kreiszeitung vom 22.03.07 Teil 1+2

24.03.2007, 08:09

Bei den Steelers beginnt der große Kehraus

Eishockey: Neue Strukturen und Köpfe sollen eine total verkorkste Saison vergessen machen - Christian Brittig als neuer Cheftrainer gehandelt

Bietigheim-Bissingen. Wer hätte das vor der Saison gedacht: Die Play-Off-Endrunde läuft ohne die Bietigheim Steelers weiter. Die als Aufstiegsfavorit gehandelten Schwaben entpuppten sich als Saisonflop. Das hat Folgen: Der Etat für die nächste Saison wird drastisch gekürzt.

Noch immer herrscht an der Enz das große Rätselraten, wie es zu dem sportlichen Super-Gau kommen konnte. Für einen bitteren Nachgeschmack sorgte auch die Art und Weise, wie sich die Steelers von ihren Fans verabschiedeten: Ausgerechnet der Erzrivale Schwenninger Wild Wings kegelte die Bietigheimer zum zweiten Mal hintereinander aus dem Rennen. Das brachte ihnen Hohn und Spott von der Konkurrenz ein. Nun beginnt der große Kehraus: Die erste Konsequenz wurde schnell gezogen. Der langjährige DEL-Trainer Michael Komma wird neuer Sportdirektor. Ein Novum in Bietigheim, wo bislang viele Köche den Brei verdorben haben, wenn es um Neuverpflichtungen ging.
Komma setzte bereits eine Duftmarke: „Die DEL ist nächstes Jahr für uns kein Thema", kündigte der wortgewaltige Bayer bereits an. Denn in der neuen Saison müssen die Bietigheimer kleinere Brötchen backen, weil mehrere Sponsoren künftig weniger zahlen wollen. „Wir sollten jetzt erst einmal Leistung zeigen, bevor wir die Klappe weit aufreißen", sagte Komma.

Beim neuen Sportdirektor laufen deshalb die Drähte heiß. Fast täglich ist er in Kontakt mit neuen Spielervermittlern, um die Weichen für die kommende Saison in die richtige Richtung zu stellen. Als heißester Anwärterauf den Trainerposten gilt der Ex-Landshuter Christian Brittig, der momentan Co-Trainer in der DEL ist. Ihm werden gute Kontakte zu Komma nachgesagt. Auch mit Stürmer Martin Schweiger, er zählte zu den Besten in der abgelaufenen Saison, scheinen sich die Steelers handelseinig zu sein. „Wir erwarten in den nächsten Tagen einige unterschriebene Verträge. Dann können wir erste Namen präsentieren", bestätigte Geschäftsführer Christian Jäger auf Anfrage.
Ein Grund für die enttäuschenden Leistungen auf dem Eis waren zweifelsohne die Neuzugänge: Einstige Stars wie Jochen Molling oder Markus Wieland konnten nicht einmal annähernd an ihre Glanztage anknüpfen. Dazu haben sich die Steelers mit ihrem damaligen Cheftrainer Uli Liebsch mit ihrer Transferpolitik total verhauen. Zu keiner Zeit gelang es den Verantwortlichen, einen adäquaten Ersatz für ihren Toptorjäger Eric Schneider zu finden. „Solch einen Superspieler findet man nicht alle Tage", räumt Geschäftsführer Jäger ein. Stattdessen regierte im Kader das Mittelmaß. Center Nick Smith musste den Verein vorzeitig verlassen, sodass zuletzt der Außenstürmer David Gosselin notgedrungen auf der Centerposition spielen musste. „Die Ausländer hatten einfach nicht die nötige Qualität, um die Mannschaft in die Playoffs zu schießen", sagt Jäger.

So blieb bis zuletzt alles Stückwerk. Selbst die Notkäufe von Carl-Johann Johannson oder Stefan Mann entpuppten sich als Flops. In der nächsten Saison soll nun alles besser werden, wenngleich mit einem viel kleineren Etat. Notgedrungen wird der Verein wieder verstärkt auf den eigenen Nachwuchs setzen müssen. Sollte Lokalrivale Heilbronn aufsteigen, stehen den Steelers in der nächsten Saison wenigstens emotionsgeladene Lokalderbys ins Haus.
Von Daniel Renkonen

24.03.2007, 08:09

24.03.2007, 08:10

Kommentar:

Pleiten, Pech und Pannen

Der Eishockey-Zweitligist SC Bietigheim ist am sportlichen Tiefpunkt angelangt. Mit hohen Erwartungen und viel Geld
gestartet, stürzten die Puckjäger ins Bodenlose ab. Neben Wolfsburg waren die Steelers mit dem größten Etat in die
Saison gestartet. Doch nicht einmal die Playoff-Endrunde wurde erreicht, was einem Super-Gau gleichkommt. Die
diesjährige Saisonpleite ist die logische Folge einer Vielzahl von teilweise hausgemachten Fehlern. Jahrelang leistete sich
der Verein den Luxus, auf einen Sportdirektor zu verzichten. Das machte sich bei den Spielerkäufen bemerkbar, wo mit
viel Geld auf dem Transfermarkt jongliert, aber ohne großen Sachverstand agiert wurde. Dies führte zu der skurrilen
Situation, dass sich am Ende sieben Linksschützen, in den Verteidigerreihen tummelten. Damit waren die Steelers für die
Gegner leicht auszurechnen.
Dazu wurden in den, letzten Jahren zu viele Trainer verschlissen. Allein in dieser Saison standen drei verschiedene
Ubungsleiter hinter der Bande, was zusätzlich für Unruhe im Kader sorgte. Der Karren war schließlich so verfahren, dass
ihn keiner mehr aus dem Dreck ziehen konnte. Auch der Vorstand mit Präsident Eduard Fehr an der Spitze muss sich
kritische Fragen gefallen lassen. Besonders Fehr preschte immer wieder mit vollmundigen Ankündigungen in die
Öffentlichkeit: So gab er leichtfertig das Ziel Aufstieg in die DEL aus, was im Nachhinein wie ein Hohn wirkt. Das
schwerste Spiel steht Fehr und seinem Vorstand aber noch bevor: das Duell mit der baden-württembergischen
Finanzverwaltung. Im Jahr 1999 sollen Sozialversicherungsbeiträge von Spielergehältern nicht ordnungsgemäß abgeführt
worden sein, lautet der Vorwurf. Der Nachzahlungsbescheid steht noch aus, genauso wie das Ergebnis des laufenden
Ermittlungsverfahrens der Staatsanwaltschaft.
Das alles ist für die Steelers wenig schmeichelhaft. Das Vertrauen ist erschüttert. Viele Sponsoren wollen wegen des
ausbleibenden Erfolgs kürzer treten, auch die Fans kamen nicht mehr so zahlreich wie in der Vorsaison. Bleibt die Frage,
wie es mit dem Klub weitergeht. Viel wird jetzt vom Engagement des Großsponsors Porsche abhängen. Noch hält die
Firma zum Verein. Doch das gemeinsame Ziel, der Aufstieg ins Eishockey-Oberhaus DEL, ist in ganz weite Ferne
gerückt. Ein Neuanfang ist überfällig. Die Verpflichtung des eigenwilligen Bayers Michael Komma als Sportdirektor
könnte ein erster Schritt in die richtige Richtung sein. Noch ist es ein ganz kleiner.
Von Daniel Renkonen
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