Kassel/Ludwigsburg – Alle Achtung! Der SC Bietigheim-Bissingen hat den Spitzenreiter der 2. Eishockey-Bundesliga ganz schön ins Schwitzen gebracht. Die Steelers gaben sich am Dienstagabend bei den Kassel Huskies nach dramatischem Spielverlauf nur knapp mit 4:5 (3:1, 0:1, 1:3) geschlagen.
3:0 nach elf Minuten geführt, 3:5 im Schlussdrittel zurückgelegen und dann „bis zum letzten Blutstropfen gekämpft“ – Trainer Christian Brittig war richtig stolz auf seine Mannschaft.
„Ich bin in die Pressekonferenz reingegangen, dann haben 100 Leute applaudiert“, bemerkte der Coach, ehe er seinen Steelers eine Top-Einstellung attestierte: „Wir haben schnell die Scheibe laufen lassen, waren immer in Bewegung und die Stürmer haben hart gearbeitet.“
Vor 2400 Zuschauern nutzten die Steelers in der 4. Minute gleich ihr erstes Überzahlspiel. Kapitän Heiko Smazal krönte die Vorarbeit von Peter Kathan und Martin Schweiger mit einem Hammer von der blauen Linie.
In der 8. Minute legte Schweiger für Dirk Wrobel auf – 2:0. Schweiger war auch am 3:0 beteiligt, als er im Duett mit Jakko Hagelberg den „Wühler“ im Angriffszentrum, Patrick Grandmaitre, in Position brachte.
Nach elf Minute herrschte Totenstille in der Eissporthalle, die Fans der Huskies trauten ihre Augen nicht. Durch Daniel Del Monte (12.) und Ryan Kraft (30.) schaffte Kassel in einem hochklassigen und intensiv geführten Match den Anschluss. Beim 2:3 saßen Wrobel und Jakub Körner gleichzeitig auf der Strafbank.
Auch beim 3:3-Ausgleich in der 44. Minute durch Steve Palmer waren die Steelers dezimiert, weil erneut Körner überhart zur Sache gegangen war. Eiskalt nutzten die Gastgeber die Verwirrung beim Gegner: 4:3 durch Shawn McNeil (45.), 5:3 durch Kraft (46.). Binnen drei Minuten hatten der Favorit die Kräfteverhältnisse wieder gerade gerückt.
Aber auch Kassels Trainer Stéphane Richer war beeindruckt vom neuformierten Steelers-Team. Er bescheinigte der Partie in punkto Tempo und Intensität DEL-Format. Denn geschlagen gaben sich die Bietigheimer noch längst nicht.
In der 49. Minute ging Brittig volles Risiko, nahm während einer Strafzeit für Kassel vorübergehend Keeper Marko Suvelo aus dem Kasten. Mit sechs Feldspielern gelang tatsächlich der Anschluss zum 4:5. Diesmal hämmerte Kathan erfolgreich aus dem Rückraum (Assists Hagelberg und Schweiger).
50 Sekunden vor Schluss war Suvelos Arbeitstag vorzeitig beendet: „Ich habe alles nach vorn geschmissen“, schilderte Coach Brittig den wilden Ansturm mit turbulenten Szenen, aber die Huskies verteidigten den Dreier mit Zähnen und Klauen.
Schon morgen (20 Uhr) flitzen die Steelers wieder im Ellental übers Eis. Die Lausitzer Füchse sind zu Gast, die in Bremerhaven glatt mit 5:1 gewannen.
Erich Wagner
Martin Schweiger war beim Drama in Kassel an allen vier Toren beteiligt.
Bild: Baumann
Quelle: Ludwigsburger Kreiszeitung
