Stuttgarter Zeitung vom 28.03.07

Füchse Duisburg liebäugeln mit Umzug in die Porsche-Arena

Eishockey-Erstligist führt Gespräche mit der Stadt - Michael Föll und Susanne Eisenmann sollen gemeinsam sondieren

In der Porsche-Arena am Cannstatter Wasen soll auch Eishockey als Regelspielbetrieb etabliert werden. Der Erstligist Füchse Duisburg hat jetzt sein Interesse an der Spielstätte Stuttgart bekundet. Erste Gespräche mit der Stadt sind bereits geführt worden.

Die Schleyerhalle und die im Mai 2006 eröffnete Porsche-Arena bilden ein erfolgreiches Duo. Das geht aus der Zwischenbilanz hervor, die die städtische Veranstaltungsgesellschaft "In Stuttgart" als Betreiberin jetzt ihrem Aufsichtsrat präsentiert hat. An jeweils mehr als 100 Tagen werden beide Hallen in diesem Jahr gefüllt sein. Mit so hoher Auslastung habe man frühestens 2008 gerechnet, so unlängst Stuttgarts Kämmerer Michael Föll, der Aufsichtsratschef von "In Stuttgart". Dennoch ist in den vergangenen Monaten speziell über die Nutzung der 42 Millionen Euro teuren Porsche-Arena viel und heftig diskutiert worden. Am Montagabend nun hat der Aufsichtsrat von "In Stuttgart" die Marschroute festgelegt: neben Konzerten, Tagungen und anderen Einzelveranstaltungen sollen künftig zwei unterschiedliche Sportarten ihren Regelspielbetrieb in der Halle durchführen. Dies sei notwendig, um die eingebauten Logen besser vermarkten zu können.

Fest steht, dass die Zweitliga-Handballer der HBR Ludwigsburg von kommender Saison an unter dem Namen SVK Salamander Stuttgart ihre Heimstatt in der Porsche-Arena haben werden. Als zweite Sportart wird Eishockey favorisiert. Eishockey sei immer eine Option, heißt es, zumal durch eine eingebaute Eisfläche die Voraussetzungen für einen Regelspielbetrieb in dieser Sportart gegeben sind. Föll und die Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann, zugleich stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende von "In Stuttgart", sollen jetzt Sondierungsgespräche mit in Frage kommenden Vereinen führen. In der Deutschen Eishockeyliga (DEL) sind immer wieder Lizenznehmer am Verkauf ihrer Spielberechtigung für die Eliteliga interessiert, aus der man seit dieser Saison nicht mehr absteigen kann. Eine dieser Spiellizenzen liegt, wie Branchenkenner wissen, momentan noch bei den Füchsen Duisburg und dem Hauptgesellschafter der dortigen Spielbetriebs-GmbH, Ralf Pape. Wie der EV Duisburg "Die Füchse" gestern Abend bestätigte, sei die Idee eines möglichen Umzugs in einem offenen Gespräch mit der Stadt Stuttgart erörtert worden. Durch einen "seriösen Sponsorenkontakt" habe man die Möglichkeit dazu erhalten. Ralf Pape bezeichnet Stuttgart als "eine interessante Spielstätte mit einem interessanten wirtschaftlichen Umfeld".

Die Spiellizenz der Füchse könnte ohne größere Probleme nach Stuttgart wechseln, ein Umzug der Mannschaft bedürfte nur der Zustimmung von drei Vierteln der DEL-Gesellschafterversammlung. "Daran würde ein Wechsel nicht scheitern", sagt Gernot Tripcke, der Geschäftsführer der DEL. Laut den Duisburger Füchsen ist bisher noch keine Entscheidung über den Umzug in die Porsche-Arena gefallen, bis Ende April solle jedoch Klarheit herrschen.

Dass in der DEL großes Interesse am Standort Stuttgart besteht, ist kein Geheimnis. Der Erstligist Sinupret Icetigers Nürnberg hatte in dieser Saison einen Wechsel an den Neckar bereits als Druckmittel für Verhandlungen mit der Stadt Nürnberg benutzt. Und dem Zweitligisten SC Bietigheim-Bissingen war im vergangenen Jahr ein Angebot für eine Erstligalizenz unterbreitet worden. Allerdings war die Lizenzvergabe mit einem Wechsel in die Porsche-Arena verknüpft, zu dem sich der Verein nicht entschloss. Nun könnten die Steelers aus Bietigheim als Verlierer dastehen, falls demnächst ein höherklassiger Verein vor der eigenen Haustüre spielt. "Darüber mache ich mir keine Sorgen", sagt der Bietigheimer Vorstand Eduard Fehr.
Von Florian Huber und Achim Wörner