Von Marco Scheinhof
Eishockey - Frédéric Cabana hatte sich einen exklusiven Platz in der Wärme gesichert. Kurz vor Beginn des Zweitliga-Derbys zwischen den Heilbronner Falken und den Bietigheim Steelers hatte der verletzte Falken-Stürmer noch seinen Ehrgeiz gezeigt und auf einem Ergometer an der Fitness für seine Rückkehr gearbeitet. Mit bestem Blick auf die Eisfläche strampelte er im Bauch des Heilbronner Eisstadions im warmen Büro vor der Kabine. Er wollte von Beginn an nichts verpassen. Zumindest im ersten Drittel hatte allerdings keine Gefahr gedroht, dass ihm wichtige Szenen entgangen wären, hätte er das Fahrrad auf seinem angestammten Platz in der Kabine belassen.
Vor dem Spiel waren die Fans der Heilbronner Falken noch guten Mutes gewesen. Nach der Partie sah das anders aus. Bietigheim setzte sich klar durch.
Es passierte zunächst wenig im ehemals so brisanten Vergleich der Lokalrivalen. Erst spät wurde es turbulent. Vor allem zwischen der 48. und 50. Minute, als die Steelers mit drei Toren den Falken schwer zusetzten. Am Ende triumphierten die Bietigheimer mit 4:1 (0:0,1:0,3:1) und holten sich den siebten Derbysieg in Folge.
2625 Zuschauer wollten sich die Partie ansehen. Eine im Vergleich zu den Vorjahren enttäuschende Kulisse. Allerdings war es auch bereits das fünfte Aufeinandertreffen zwischen Heilbronn und Bietigheim in dieser Saison. Zweimal in der Vorbereitung, einmal in der Liga, einmal im Pokal hatten sie sich schon gegenüber gestanden - immer mit besserem Ausgang für die Steelers.
Falken-Torwart Sebastian Vogel unter Beschuss, die Heilbronner Abwehr in Not. Allerdings fiel hier noch kein Gegentreffer.Fotos: Andreas Veigel
Auch diesmal hätte es schon früh in diese Richtung gehen können. Bereits in der 1. Minute musste Falken-Torwart Sebastian Vogl entschieden eingreifen, um den Rückstand zu verhindern. In der Folge mühten sich beide Mannschaften, richtig gelungene Kombinationen wollten jedoch nur selten gelingen. So hatten beide Torhüter relativ leichtes Spiel, den torlosen Zwischenstand in die Drittelpause zu bringen. Im zweiten Abschnitt waren die Gastgeber tonangebend, mussten aber anerkennen, dass Steelers-Torwart Sinisa Martinovic zu den besseren Torhütern der Liga zählt. In der 37. Minute mussten sich die Falken zudem den Vorwurf gefallen lassen, 1:20 Minuten lang eine Zwei-Mann-Überzahl kläglich vergeben zu haben. Ungenaue Pässe verhinderten gar Torschüsse. Wie man eine Überzahl besser spielt, zeigten die Gäste 16 Sekunden vor Ende des zweiten Abschnitts. Als Falken-Stürmer Marc El-Sayed auf der Strafbank saß, traf Andreas Geipel zum 1:0 für die Gäste. Zu diesem Zeitpunkt eine glückliche Führung für die Steelers.
Steelers-Trainer Christian Brittig konnte sich spät entspannen.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte man den Heilbronnern zumindest nicht den Vorwurf machen können, dass sie nicht gewollt hätten. Sie hatten viel versucht, im Angriff wollte aber nicht viel klappen. Daran änderte sich auch im letzten Abschnitt nichts. Besonders bitter wurde es zwischen der 48. und 50. Minute, als Doug Andress (48.,50.) und Alexander Serikow nach einem starken Zwischenspurt auf 4:0 erhöhten. Die Falken drohten in ein Debakel zu schlittern.
Doch auch diesmal zeigte die Truppe immerhin Kampfgeist. P.J. Fenton gelang immerhin noch das 1:4 (56.), was letztlich aber nichts mehr an der verdienten Niederlage änderte. Gegen Bietigheim will in dieser Saison einfach kein Erfolg gelingen. Am Sonntag haben die Falken in Ravensburg die Chance zur Wiedergutmachung. Einfach wird auch das nicht.
Quelle: www.heilbronner-stimme.de
